Siedlungsplätze

In den Kampagnen 2015 und 2016 wurden zahlreiche kleinräumige archäologische Strukturen unklarer Funktion oder Datierung ausgegraben. Darunter waren mehrere unterschiedliche plattform-ähnliche Strukturen, und zwar sowohl so genannte Kiesbetten als auch gepflasterte Plattformen. Anfängliche Überlegungen, es könne sich um Gräber handeln, wurden schnell widerlegt, da sich in keinem Fall Spuren einer Grabgrube oder menschliche Überreste finden ließen. Die Kiesbetten sind vermutlich in einem Camp- oder Siedlungskontext zu deuten und datieren meist in die post-meroitische oder mittelalterliche Epoche. Die Deutung der gepflasterten Plattformen ist weniger eindeutig – offenbar dienten diese nach außen hin einander recht ähnlich wirkenden Plattformen keinem einheitlichen Verwendungszweck, da die Fund- und Befundassemblagen (wie Keramik und Aschekonzentrationen) von Plattform zu Plattform sehr unterschiedlich waren.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Rundhütten-Siedlungen ausgegraben, die vom Paläolithikum bis in die mittelalterliche Zeit datieren. Neben der jeweiligen chronologischen Anbindung wurde auch nach Pfostenlöchern gesucht, die sich jedoch nicht nachweisen ließen. Die einzigen Spuren vegetabiler Architekturelemente sind stabilisierende Steinsetzungen; eventuelle Pfosten können daher nicht besonders dick gewesen sein. Insbesondere bei den mittelalterlichen Rundhütten-Siedlungen des oberen Wadi Abu Dom zeigten sich auch Spuren längerfristiger Nutzung: Die Hüttenfundamente waren vergleichsweise elaboriert und stabil ausgeführt, und Gruben mit Küchenabfällen fanden sich außerhalb der Hütten.

Auch Camp sites wurden ausgegraben. Auch hier fanden sich keine Hinweise auf Pfostenlochkonstruktionen. Die Datierung der Campinstallationen zeigte interessanterweise, dass keine davon älter als mittelalterlich eingeordnet werden konnte.